Gießen: Falsche Handwerker gelangten am Mittwoch Mittag 13.05.25 unter dem Vorwand, den Wasserdruck überprüfen zu müssen, in die Wohnung eines Seniors im Spitzwegring. Während ein Trickdieb den Mann in ein Gespräch verwickelte, nutze ein zweiter die Ablenkung, um unbemerkt in die Wohnung zu gelangen. Der Kriminelle durchsuchte das Schlafzimmer des Wohnungsinhabers und erbeutete Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren Tausend Euro.

Der Mann, der mit dem Senior sprach, wurde als schlank, ca. 30 Jahre alt und etwa 180 cm groß beschrieben. Er war laut Beschreibung „dunkelhäutig, aber nicht schwarz“ und bekleidet mit einer blauen Jeans, einer dunklen Jacke, einer Kappe und kleiner Stirnlampe. Der Gesuchte sprach gutes Deutsch. Zu seinem Komplizen liegt keine Beschreibung vor.

Die Tat ereignete sich zwischen 11.50 Uhr und 12 Uhr. Die Ermittler suchen Zeugen und bitten um Hinweise: Wer hat die beiden Diebe bemerkt? Wer kann Hinweise auf deren Identität geben? Gibt es weitere, ähnliche Taten?

Die Kriminalpolizei bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 0641/7006-6555.

Es handelt sich im vorliegenden Fall um einen bekannten Trick. Die Täter täuschen ihre Opfer, um sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen und zu klauen. Bekannten Maschen lassen sich auf drei Grundmuster zurückführen:

– das Vortäuschen einer Notlage, die scheinbar eine Hilfeleistung oder Unterstützung durch das Opfer in der Wohnung erfordert.

– das Vortäuschen einer offiziellen Funktion, die den Täter vermeintlich zum Betreten der Wohnung berechtigt

– das Vortäuschen einer persönlichen Beziehung zum Opfer, die eine Einladung zum Betreten der Wohnung nahelegt.

Beim Trickdiebstahl an der Haustür werden viele Maschen angewandt:

Der Glas Wasser-Trick

Täterinnen täuschen eine Schwangerschaft, Täterinnen und Täter täuschen Übelkeit oder die Notwendigkeit einer Arzneimitteleinnahme vor und bitten um ein Glas Wasser.

Der Papier- und Bleistift-Trick

Täter oder Täterinnen wollen für angeblich nicht angetroffene Nachbarn eine Nachricht hinterlassen. Dazu fragen sie nach Schreibzeug sowie Papier und drängen auf eine Schreibunterlage in der Wohnung oder bitten das Opfer, die Nachricht selbst zu erfassen.

Der Blumen- oder Geschenkabgabe-Trick

Täter oder Täterinnen wollen für angeblich nicht angetroffene Nachbarn Blumen oder ein Geschenk abgeben. Dabei drängen sie darauf, die Blumen zu versorgen oder das Geschenk selbst zu verwahren.

Weitere vorgetäuschte Notlagen verbinden sich mit der Bitte, wegen eines Wasserschadens im Haus nach einem Rohrbruch in der Wohnung suchen zu dürfen, auf dem Balkon seinen entflogenen Vogel oder sein entlaufenes Kätzchen einfangen zu dürfen, wegen einer Autopanne, eines Unfalls oder einer Erkrankung das Telefon benutzen zu dürfen oder auch, um die Toilette benutzen zu dürfen.

Hinweis:

Tricktäterinnen und Tricktäter sind erfinderisch und schauspielerisch begabt. So denken sie sich immer neue Tricks aus, die an dieser Stelle nie vollständig aufzuzählen sind.

Tipps der Polizei:

– Schauen Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür durch den Türspion oder durch das Fenster genau an.

– Öffnen Sie die Tür nur bei vorgelegtem Sperrriegel.

– Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung. Bestellen Sie Unbekannte zu einem späteren Zeitpunkt wieder, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.

– Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher, sprechen Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe.

– Treffen Sie mit Nachbarn, die tagsüber zu Hause sind, die Vereinbarung, sich bei unbekannten Besuchern an der Wohnungstür gegenseitig Beistand zu leisten.

– Verlangen Sie von Amtspersonen grundsätzlich den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig auf Druck, Foto und Stempel. Rufen Sie im Zweifel vor dem Einlass die entsprechende Behörde an. Suchen Sie deren Telefonnummer selbst heraus.

– Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt worden sind. Das gleiche gilt für vermeintliche Vertreter der Stadtwerke.


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