LK Gießen/Wetteraukreis:

   - Mehrere Dutzend uniformierte und zivile Polizistinnen und 
     Polizisten beteiligt
   - Kontrollstellen und viele Streifen im Einsatz
   - Viele Maßnahmen gegen Wohnungseinbrecher
   - Präventionsangebote

Mit der Umstellung von der Sommer- auf Winterzeit, in der sogenannten dunklen Jahreszeit, besteht die Gefahr, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche wieder steigt. Wenn man Opfer eines Einbruchsdiebstahls wurde, belasten Unsicherheit und Ängste die Betroffenen meist noch lange nach der Tat. Um diesen Taten vorzubeugen und bereits geschehene Einbrüche aufzuklären, führte das Polizeipräsidium Mittelhessen mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei am Mittwoch, 10. November, mehrere größere Kontroll- und Fahndungsaktionen durch. Die zielgerichteten Maßnahmen durch uniformierte und zivile Kolleginnen und Kollegen werden in den kommenden Wochen und Monaten folgen und sind Schwerpunkte bei den Maßnahmen der Polizei gegen Einbrecher.

Die Fallzahlen im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls sind zwar in der Wetterau, im Landkreis Gießen, im Landkreis Marburg-Biedenkopf und Lahn-Dill rückläufig, aber die Polizei verstärkt in der dunklen Jahreszeit ihre Kontroll- und Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls. Dabei setzt die Polizei auf einen Mix aus Repression, Prävention und modernster Technik. Bei der Planung der gestrigen Aktion kam die bewährte Prognosesoftware “KLB-operativ” zum Einsatz. Sie leitet aus polizeilichen Datenbeständen räumliche und zeitliche Hotspots zu Wohnungseinbrüchen ab und erkennt damit Verhaltensmuster von sogenannten reisenden Tätern. Bei der Aktion am Mittwoch hatte die Polizei neben den Kontrollstellen auch mehrere Streifen in umliegenden Wohngebieten im Einsatz.

In den letzten Jahren kam es bei den Zahlen sowohl auf Landesebene als auch in den Landkreisen Gießen und der Wetterau, in denen gestern die Kontrollen stattfanden, zu einem kontinuierlichen Rückgang. Während es 2016 im Landkreis Gießen zu 437 Einbrüchen kam, lag die Zahl im Jahr 2020 bei 156. Die Zahl der Einbrüche hat sich dort mehr als halbiert. In der Wetterau haben sich die Einbrüche von 467 auf 235 fast halbiert. Dies ist insbesondere im Jahr 2020 auf die Auswirkungen der “Corona-Pandemie” zurückzuführen. Zahlreiche Menschen blieben in dieser Zeit ganz oder teilweise zu Hause und boten daher weniger Tatgelegenheiten für Einbrecher. Aber auch bestehende Präventionsprojekte wie z. B “Wachsamer Nachbar” (www.k-einbruch.de), die seit 2017 eingeführte KFW-Förderung für Sicherungstechnik sowie Informationsgespräche mit den kriminalpolizeilichen Beraterinnen und Beratern führen dazu, dass die Zahlen fallen und sich die Menschen in ihren Häusern oder Wohnungen sicherer fühlen können. Diese positive Tendenz in den letzten Jahren macht deutlich, dass die präventiven Anstrengungen der Polizei nach wie vor die erhofften Effekte erzielen. Ein weiterer sehr wichtiger Baustein liegt in der Überführung von Tatverdächtigen. Tendenziell lässt sich aktuell eine Steigerung der Aufklärungsquote ausmachen.

Bilanz der Kontrollen:

Ein entscheidender Grund für die polizeilichen Maßnahmenkonzepte ist die steigende Professionalität, mit der die Täter und Banden vorgehen. Häufig sind reisende Tätergruppen – oft mit internationalem Bezug – für Einbrüche verantwortlich. Dabei gehen die Täter strukturiert und arbeitsteilig vor. Sie nutzen Autobahnen und Bundesstraßen zur schnellen An- und Abreise. Wesentlicher Bestandteil polizeilicher Konzepte sind groß angelegte Kontrollmaßnahmen unter anderem auf einschlägigen Verbindungsrouten im Wetteraukreis und im Landkreis Gießen. In den Nachmittags- und Abendstunden kontrollierten die Ordnungshüter an überregionalen Straßen in Wettenberg, Grünberg, Okarben und Friedberg 64 Fahrzeuge, überprüften 101 Personen und nahmen vier Männern fest.

In Wettenberg überprüften die Beamten einen Kleinwagen mit vier Insassen. Ein 21-jähriger aus Afghanistan stammender Mann legte bei seiner Überprüfung kein gültiges Ausweisdokument vor, sondern lediglich eine schwedische Identitätskarte. Die Beamten nahmen ihn mit auf die Polizeiwache und leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen illegaler Einreise ein. Bei einem weiteren Insassen fanden die Ordnungshüter 1,3 Gramm Marihuana und stellten es sicher. Der im Landkreis Gießen lebende 23-Jährige muss sich in einem Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verantworten.

Auf der Landesstraße 3127 in Grünberg geriet ein 35-Jähriger in eine Kontrollstelle. Es ergaben sich Hinweise auf den Konsum von Betäubungsmitteln. Der Drogentest bei dem Opelfahrer reagierte positiv auf THC. Nach einer Blutentnahme auf der Polizeiwache durfte er wieder gehen. Weiterhin geriet dort ein 52-jähriger Mann aus Pakistan in die Kontrolle, der offenbar in die Bundesrepublik Deutschland illegal eingereist ist. Die Kontrolleure nahmen ihn mit auf die Polizeiwache.

An der Bundestraße 3 in Okarben wollte sich ein aus Richtung Frankfurt kommender Autofahrer der Überprüfung entziehen und bog in einen Feldweg ab. Eine Zivilstreife folgte dem 25-jährigen Polofahrer. An seinem Fahrzeug waren die Kennzeichen entstempelt und der Mann aus dem Wetteraukreis war wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis zur Festnahme ausgeschrieben. Die Beamten nahmen ihn mit zur Wache und stellten sein Fahrzeug sicher. Er konnte seine Geldstrafe nicht bezahlen und musste anschließend in die Justizvollzugsanstalt überstellt werden.

Auch an der Bundesstraße 275 in Friedberg wollte sich ein 23-jähriger Autofahrer offenbar einer Kontrolle entziehen. Eine Zivilstreife bemerkte das und überprüfte den Friedberger kurze Zeit später. Hier konnten die Beamten keinerlei Verstöße feststellen. Den Grund für sein kurzfristiges Umdrehen vor der Kontrollstelle war offenbar der Anruf von seiner Mutter. Er sollte für sie noch eine Kleinigkeit besorgen und musste dafür wieder in die andere Richtung. Darüber hinaus stellten die Kontrolleure noch kleinere Verkehrsverstöße fest, die sie mit Verwarnungsgeldern ahndeten.


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