Gießen: Aus aktuellem Anlass warnt die Gießener Kriminalpolizei vor sogenannten Bitcoin-Betrügern. Die Kriminellen, die offenbar auf ihren Webseiten hohe Gewinne versprachen, erbeuteten insgesamt fast 200.000 Euro bei drei Geschädigten aus dem Landkreis Gießen. Die mit den Fällen befasste Gießener Kriminalpolizei und der Fachberater der Polizei für Cybercrime geben dazu nochmals hilfreiche Tipps und mahnen zur besonderen Vorsicht. In allen Fällen waren die “Anleger” auf Social Media bzw. Internet – Seiten auf die Anbieter aufmerksam geworden. Vordergründig erscheinen die Seiten professionell und sogar Beratungen per Telefon oder E-Mail mit einem persönlichen Betreuer sind in dem Service der Gauner danach enthalten. In allen Fällen stellte sich heraus, dass es sich dabei um unseriöse Anbieter handelte und die Personen hohe Geldbeträge verloren haben.

Im ersten Fall, welcher der Polizei am 04.11.2021 bekannt wurde, hat eine 25 – Jährige 3.000 Euro in die digitale Währung investiert. Zunächst hatte Anfang November 2021 sie 1.300 Euro in die Kryptowährung investiert. Als sie ihren vermeintlichen Gewinn zurückbuchen wollte, wurde sie aufgefordert, den Gewinn zu versteuern. Sie tauschte nochmals 1.700 Euro um. Als sie ihren Gewinn dann zurückbuchen wollte, war ihr Account gelöscht. Auch über eine Internethandelsplattform investierte ein 44 – Jähriger bis Anfang Oktober 2021 insgesamt 90.000 Euro. Als er damit einen Gewinn von über 200.000 Euro erzielte und den Gewinn zurückbuchen wollte, war die Internethandelsplattform nicht mehr existent. Offenbar war auch er auf Betrüger hereingefallen. Ähnlich erging es einer 61 – Jährigen in den letzten Monaten. Nachdem sie im Internet auf zwei Anbieter aufmerksam wurde und diese kontaktierte wurde sie mehrfach per E-Mail und Telefon von den angeblichen Mitarbeitern der Firmen kontaktiert. Sie überwies 95.000 Euro an die Unbekannten. Auch ihr Geld dürfte weg sein.

Verführerisch werden die Angebote oftmals deshalb, da nur kleine Beträge (meist im niedrigen dreistelligen Bereich 200-300,-EUR) als Ersteinlage gefordert werden. Auf einem virtuellen Dashboard (quasi der vermeintliche eigene Account) kann man anschließend verfolgen, wie rasant sich diese kleine Einlage vervielfacht! Spätestens jetzt sind die meisten Opfer gefangen und die Aussicht auf einen Gewinn lässt auch größere Anlagebeträge zu. Schließlich hätte man ja vorher schon höher investieren und so noch mehr Gewinn einstreichen können. Der Begriff FOMO (Fear of missing out) fällt in diesem Zusammenhang immer öfter. Die Angst hier eine Chance zu verpassen, verleitet viele Menschen dazu auch hohe Summen an die vermeintlich seriösen Anbieter zu übersenden. Dieses Phänomen hat alle Bevölkerungsschichten erreicht und setzt sich weiter fort. Die Polizei möchte daher warnen und empfiehlt sich intensiv mit der Kryptowährung und wie diese gehandelt wird zu befassen, bevor man hier investiert. Denn nur, wenn man selbst ein Verständnis für das Investment hat, kann man es auch beurteilen.

Daher gilt:

  • Informieren und recherchieren, erst dann investieren!
  • Vorsicht bei Werbe-Mails mit bekannten Gesichtern und wahnsinnigen Erfolgsgeschichten
  • Traumhafte Renditen sind und bleiben ein Warnsignal!!!
  • Wenden sie sich im Zweifel an die Verbraucherzentralen
  • Sind sie auf eine solche Masche hereingefallen, informieren sie ihre Bank und erstatten sie Anzeige bei der Polizei!
  • Auch unser Fachberater für Cybercrime, Kriminalhauptkommissar Ulrich Kaiser, ist Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger (praevention.ppmh@polizei.hessen.de 0641-7006 2942)

Sollten Sie Opfer einer Straftat geworden sein, erstatten Sie Anzeige bei der Kriminalpolizei in Gießen unter der Rufnummer 0641 – 7006 2555.

Bild: PPMH


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